Leulitz

Der Ort wird unter dem Namen Lulici in einer alten Urkunde vom Jahre 1284 zuerst erwähnt. Es war eine Zeit lang im Besitz der Bischöfe von Meißen. Es wird in alten Schriften berichtet, dass unweit der Schäferei ein dem heiligen Laurentius gewidmetes Kloster gestanden haben soll. Dies kann aber nicht mehr belegt werden.

Was der Name Leulitz bedeutet, ist schwer zu bestimmen. Der Name ist wohl zurückzuführen auf den Namen des ersten slawischen Ansiedlers.

In der Nähe des Tiefteiches befand sich eine mittelalterliche Wasserburg, von der heute fast nichts mehr zu sehen ist. Ein Rittergut bestand vor der Reformation in Leulitz nachweislich nicht, sondern ist erst später durch Ankauf oder sonstigen Erwerb von Grundstücken gebildet worden, welche ehedem zum Kloster und zu anderen Gütern gehörten.

1866 kam es in der jetzigen Gartenstraße zu einem verheerenden Brand, bei welchem mehrere Bauerngüter ein Raub der Flammen wurden.

Rittergut

Über die Besitzer dieses Rittergutes ist Folgendes überliefert:

Leulitz und das Filialdorf Altenbach hatten wahrscheinlich schon vor mehr als 400 Jahren einen Kirchenpatron und Gerichtsherrn. Die Herren von Pflug haben Leulitz und Altenbach besessen. Das Pflugsche Wappen ist unter einem Fenster des Kirchengebäudes eingehauen. Von diesem sind heute nur noch Fragmente zu sehen.

Vermutlich war Leulitz damals ein Teil des sehr ausgedehnten hochadligen Besitztums der Herren von Pflug auf Pomßen, Seifertshain und Naunhof. Auch die Herren von Planitz müssen neben Altenbach auch Leulitz besessen haben, denn im Jahre 1540 verkauften sie Leulitz an den Herren Dippold von Schönfeld.

In einem alten Pfarrverzeichnis anno 1574 wird gleich zu Anfang als damaliger Lehnsherr von Leulitz der gestrenge und ehrenwerte Hans von Schönfeld auf Belgershain genannt. Von dieser Familie sind mehrere Glieder im Trauungs-, Tauf- und Totenregister des hiesigen Kirchenbuches genannt, z. B. der am 11. August 1724 verstorbene Herr Johann Erich von Schönfeld.

Von Johann Christoph von Schönfeld erkaufte sich im Jahre 1740 Herr Johann Theodorus Koch das hiesige Rittergut. Er war Erb-, Lehns- und Gerichtsherr auf Niederglauchau bei Eilenburg. Durch seine finanziellen Mittel wurde die Kirche verschönert und mit einer Orgel versehen, und auch Pfarr- und Schulwohnung wurden neu erbaut. Noch länger war Gutsherr und Kirchenpatron von Leulitz, Herr Carl Heinrich Theodor Koch, Kurf. Sächs. Stift Meissnischer Regierungsrath zu Wurzen.

Ihm folgte sein einziger Sohn Karl Heinrich Theodor Koch, geb. am 8. Dezember 1781, unter dessen einsichtsvoller Leitung sowohl die Agrikultur (Ackerbau), die Forstwirtschaft, die Viehwirtschaft und Schäferei des Rittergutes den erfreulichsten Aufschwung genommen hat. Dem Kunstsinn der Familie Koch verdankt Leulitz die Anlage eines auf der Südseite des Rittergutes gelegenen herrschaftlichen Parks, von dem aber bereits zum Ende des 19. Jh. wenig zu sehen war. Nach Bewirtschaftung des Rittergutes seitens der Witwe übernahm es der Sohn, Maximilian Ebert Koch.

Nicht mehr lange sollte Leulitz in den Händen des neuen Besitzers bleiben, im Jahre 1860 ging es durch Kauf in den Besitz der Familie von Hohenthal-Püchau über. Am 1. April 1861 sahen, wie es in den Akten heißt, die Bewohner von Leulitz ihren geliebten Herrn scheiden.

Vom Rittergut ist heute nur noch das Herrenhaus erhalten und rechts noch erhaltene Stallanlagen. Auf dem Foto von 2012 sieht man links das ehemalige Herrenhaus und daneben befindet sich im ersten Stock eine Ferienwohnung mit Laubengang.

Rittergut
Rittergut

Rittergutsschmiede

Die ehemalige Rittergutsschmiede stammt aus dem Jahre 1789.

Zur Bodenreform wurde sie eine Neubauernstelle Besitzer:

Saatberger bis 19955/56
Arndt bis unbekannt
Eigentümer war mit großer Wahrscheinlichkeit die LPG bis Mitte der 80er Jahre
Danach sollte sie abgerissen werden auf Veranlassung der LPG Bennewitz.

Herr Straßberger Manfred (Denkmalpflege) hat sich für den Erhalt eingesetzt. Nach der Wende wurde Herr Straßberger Eigentümer. Heute gehört es seiner Tochter und befindet sich in einem sehr guten Zustand.

Schmiede
Schmiede

Sankt Laurentius-Kirche

Vermutlich stand bereits eine kleine Kapelle eines Klosters bei der ehemaligen Schäferei, so schrieb es Pastor Wagner in der Sächsischen Kirchengalerie. Die Leulitzer heutige Kirche wurde wahrscheinlich im 14. Jahrhundert erbaut. Sie ist dem heiligen Laurentius gewidmet, dessen Bildnis sich auf dem aus Holz geschnitzten figurenreichen Flügelaltar befindet, welcher zur Zeit als Leihgabe in der Macherner Kirche steht.
Bei der Erneuerung von1872 wurde die Orgel von ihrem Platz hinter dem Altar nach der entgegengesetzten Seite verlegt.
Der vom Einsturz bedrohte Kirchturm wurde 1994 mit Mitteln von der evangelischen Landeskirche Sachsen, vom Amt für Ländliche Neuordnung in Wurzen, aus den Landesmitteln für Denkmalpflege und aus Spendengeldern gerettet. Nachdem die Mittel zur weiteren Sanierung bereit gestellt wurden, bekam sie 1996 ein neues Dach.
In den Jahren 2004 bis 2006 fand jeweils im Sommer ein Workcamp in Leulitz statt. Die Jugendlichen hatten in dieser Zeit die Erdmassen vom Kirchenschiff abgetragen, die Außenmauer des Kirchenschiffes gesichert und den maroden Putz entfernt. Im Jahr 2006 wurde dann der Außenputz erneuert. 2019 erhielt die Kirche eine Sitzbankheizung und 2022 im Gebäude neben der Kirche eine Toilette.

In der Kirche finden keine Gottesdienste mehr statt. Sie wird jetzt vorwiegend für Konzerte genutzt. Jeden Samstag 18.00 Uhr läuten die Glocken. Einmal im Monat konnte man bei einer Andacht dem besonderen Klang lauschen, diese Möglichkeit gibt es durch die Kontaktbeschränkungen in der Coronazeit momentan nicht mehr.

Kirche
Leulitzer Kirche

Schule und Pfarrhaus

Die Schulstelle findet in einem Verzeichnis aus dem Jahre 1554 erstmals Erwähnung. Um das Jahr 1680 wurde das erste Schulhaus errichtet.

Schule
Pfarrhaus

Am Pfarrhaus sind besonders die gemauerte Toreinfahrt und die Rundbogenpforte interessant. Karsten Schmidt und seine Frau Hella haben in den Jahren 2000 bis 2003 das Pfarrhaus liebevoll restauriert. Die Schönheit des Hauses war damals unter einer dicken Schicht aus Zementputz verborgen. Sie haben nach alten Bauplänen den ursprünglichen Zustand wieder hergestellt und das Fachwerk wieder mit Lehm gefüllt. Es ist ein richtiges Schmuckstück geworden

Gaststätten

Die Leulitzer Gaststätte lässt sich bis 1541 zurückverfolgen. Im 18. und 19. Jh. war eine Familie Wiedemann Besitzer.
Nach dem Brandkataster von 1853 war das Wohngebäude des Gutes 85 Jahre alt. 1860 wurde in dem Schankgut mit der Brandkatasternummer 11 ein Auszugswohngebäude mit Pferdestall und darüber befindlichem Tanzsaal errichtet. Bei dem großen Brand in Leulitz im Jahr 1866, bei dem zahlreiche Bauerngüter komplett vernichtet wurden, hatte das Schankgut noch Glück, da nur zwei Nebengebäude abbrannten.
Im Adressbuch von 1909 wird Karl Winkler als Gasthofpächter in Leulitz angeführt, 1913 Max Teich. 1926 war Ernst Ethner Gasthofbesitzer.
Eine Geschäftsanzeige von 1930 bezeichnete den Gasthof Leulitz als schönsten in Waldgegend gelegenen Ausflugsort.

Nach 1945 war Walter Hobusch Besitzer. Als dieser dann als Buchhalter in der LPG angefangen hat zu arbeiten, hat er diesen an Horst Jahn verpachtet. Danach war wahrscheinlich die Konsumgenossenschaft Eigentümer. Letzter bekannter Eigentümer war eine Fam. Müller aus Taucha. Heute gehört das Grundstück der Fa. Estrich Stein.

Gasthof um 1937
Gasthof

In der Gartenstraße 11 gibt es seit 1.Dezember 2003 Jürgens Imbiss und Getränkestube "Zur Feldküche", Inhaber Jürgen Jantke. Diese Imbissstube mit Wintergarten bietet Platz für bis zu 30 Personen. Angeboten wird schmackhaftes Essen aus der Feldküche, guten Party-Service und natürlich auch Essen in der Imbissstube. Seit 2014 findet traditionell ein Oktoberfest statt.

Imbiss
Imbiss

Schade, nach 20 Jahren bleibt die Gaststätte seit dem 1. Januar 2024 geschlossen.
Herr Jantke bietet jetzt nur noch einen Partyservice an, siehe die Annonce in der LVZ.

Imbiss

Mehr zur Chronik von Leulitz erfahren Sie auf der Seite der Gemeinde Bennewitz unter folgendem Link.

Digitaler Zeitstrahl




Impressum  Kontakt  Haftungsausschluss

Copyright © Gerold Leine Altenbach
2009 - 2024
www.leine-altenbach.de